Rückblick

50 jähriges Jubiläum als Schiedsrichter

Rückblick

Im selben Jahr als Dieter Uhlhaas erstmals als Schiedsrichter ein Fußballspiel leitete, wurde Eintracht Braunschweig Deutscher Fußballmeister und in den USA feierte der Super Bowl Premiere. Dabei wollte der 24-Jährige damals, im Jahr 1967, eigentlich nur ein Spiel der Alten Herren des SC Germania Geyen anschauen. Weil aber ein Unparteiischer fehlte, wurde Uhlhaas, der zu dieser Zeit selbst bei der Germania in der ersten Mannschaft spielte, kurzerhand an die Pfeife beordert. „Ich hatte ja eigentlich keine Ahnung davon, aber es hat mir sofort Spaß gemacht“, erinnert sich Uhlhaas, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum als Schiedsrichter feiert. Länger war im Fußballkreis Rhein-Erft noch kein Referee unterwegs. Wäre es allerdings nach dem damaligen Vorsitzenden des SC Germania gegangen, Dieter Uhlhaas hätte keine Karriere als Unparteiischer eingeschlagen, sondern wäre Spieler geblieben. Der Faszination der Spielleitung jedoch schnell erlegen, entschied Uhlhaas, auf eigene Faust die Prüfung abzulegen und entließ sich dafür sogar selbst aus dem Krankenhaus. Denn am Vorabend der angesetzten Prüfung hatte er sich bei einem Arbeitsunfall verletzt. „Ich bin dann samstagsmorgens mit einem Hoeneß-Turban aus dem Krankenhaus zur Prüfung und habe schnell abgegeben, damit ich wieder zurückkonnte und mein Fehlen nicht auffiel“, so Uhlhaas, der den Anwärterlehrgang als einziger Absolvent ohne Fehler bestand. In nur vier Monaten stieg er anschließend von der Kreisliga C bis in die Bezirksliga auf und wurde vor die Wahl gestellt: „Ich hatte immer eine Halbzeit in der zweiten Mannschaft von Geyen gespielt und bin dann zu meinen Spielen gefahren, das ging irgendwann nicht mehr und so entschied ich mich voll und ganz für das Dasein als Schiedsrichter.“ Bereut hat der 74-Jährige diese Entscheidung nie. Uhlhaas machte sich schnell einen Namen, auch über die Kreisgrenzen hinaus. Unter anderem als jahrelanger Assistent des FIFA-Schiedsrichters Karl-Josef Assenmacher aus Hürth. Noch heute erfreut sich der Rentner an der guten Kameradschaft und der Arbeit mit aufstrebenden Nachwuchsschiedsrichtern. Auch wenn er die Geschichte eines ehemaligen Jungschiedsrichters, den er bis in die zweite Bundesliga brachte, noch heute als sein „größtes Negativerlebnis im Fußball“ bezeichnet: „Er hat damals ein Spiel mit besoffenem Kopf geleitet und so seine Laufbahn ruiniert.“ Doch auch von erfreulicheren Anekdoten weiß Uhlhaas zu berichten. Bei einem Benefiz-Hallenturnier in Hürth quittierte Fußball-Weltmeister Wolfgang Overath eine Entscheidung gegen sich mit der Frage „Wissen Sie eigentlich wer ich bin, ich bin Wolfgang Overath“. Unter tosendem Applaus der rund 500 Zuschauer erwiderte Uhlhaas in seiner bekannt energischen Art: „Und wissen Sie wer ich bin, ich bin Dieter Uhlhaas.“ Auch wenn er viel von der Fußballwelt gesehen hat, so fühlt sich Uhlhaas, der im August seinen 75. Geburtstag feiert, an Rhein und Erft doch am wohlsten. „Meine schönste Zeit habe ich auf Kreisebene erlebt“, sagt der Frechener, der neben der aktiven Laufbahn auf 25 Jahre im Kreisschiedsrichterausschuss zurückblicken kann, sechs Jahre als Schiedsrichter-Obmann fungierte, als Geschäftsführer insgesamt drei Jahre dem Fußballkreis Rhein-Erft vorstand und seit mittlerweile elf Jahren der Seniorenspruchkammer angehört. Das Erfolgsgeheimnis des Dienstältesten Schiedsrichters im Kreis? „Es ist wichtig, jedes Spiel ernst zu nehmen und die Spieler das auch spüren zu lassen. Früher habe ich schnell Karten gezückt, mittlerweile suche ich eher den Dialog und habe damit sehr viel Erfolg“, berichtet Uhlhaas, der selbst angibt, von ihm verhängte Platzverweise „an zwei Händen abzählen“ zu können und immer bestrebt ist, „meine Fehler auf ein Minimum zu reduzieren.“ Nur eines kann Schiedsrichter Uhlhaas auch nach 50 Jahre an der Pfeife noch immer nicht leiden: „Auf Meckern reagiere ich nach wie vor allergisch.“ Davon konnten sich auch die Spieler überzeugen, die an Fronleichnam anlässlich des besonderen Jubiläums in der Geyener Bacharena aufliefen. Die Trainergemeinschaft Rhein-Erft traf auf eine Auswahl des Fußball-Verbands Mittelrhein, bestehend aus vielen langjährigen Weggefährten von Dieter Uhlhaas, der auch die Partie zu seinen Ehren so leitete, wie er es seit Jahren auf Kreisebene macht: autoritär, streng und trotzdem immer für einen Spaß zu haben.

 

Text: Stefan Kühlborn

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