10 Fragen an … Jorge Morillo Ramirez

Der Verbandsförderkader ist längst fester Bestandteil des Nachwuchs- und Talentförderkonzepts der Schiedsrichter im FVM. Seit vielen Jahren werden talentierte und engagierte Schiedsrichter gezielt durch zahlreiche Seminare, Lehrgänge, Coachings und eine individuelle Betreuung gefördert und gefordert. Der Kader steht seit Juni 2016 unter der Leitung unseres Schiedsrichters Jorge Morillo Ramirez.

10 Fragen an … Jorge Morillo Ramirez

Mit ihm haben wir einen echten Rhein-Erftler im Verbandsschiedsrichterausschuss sitzen. Denn Jorge hat vor seinem Amtseintritt im Lehrstab unseres Kreises mitgewirkt und den Kreisförderkader geleitet. Viele JSR hat er dort mit seinem analytischem Denken und seinen Erfahrungen aus den Verbands- und Junioren Bundesligaebenen überzeugt und auf höhere Klassen vorbereitet. Wir haben Jorge im Rahmen seiner Saisonvorbereitung für den Verbandskader getroffen und ihm 11 Fragen gestellt.

 

1.       Wie bist du VSA Funktionär geworden?

Hendrik Clausen und ich waren Leiter des Kreisförderkaders  im Rhein-Erft Kreis als Peter Oprei und Helmut Hüdepohl mit mir das Gespräch suchten. Sie stellten mir die Aufgabe des Vertreters der jungen Generation im VSA sowie der Zusammenarbeit im VSA vor. Im Mittelpunkt meiner Aufgabe stand das Führen des Verbandsförderkaders. Ich war sofort Feuer und Flamme. Wir suchten zeitnah das Gespräch zu meinem damaligen KSO Norbert. Aufgrund meines offenen und respektvollen Umgangs mit Norbert waren wir schnell einer Meinung. Wenige Zeit später stellte ich mich mit einem weinenden Auge sowie mit einem lachenden Auge zur Wahl auf und wurde dankenswerterweise gewählt. An die Zusammenarbeit im Kreis, besonders mit Markus, Hendrik und Norbert zu denen ich einen intensiven Kontakt hatte, erinnere ich mich gerne zurück.

 

2.       Was ist der Unterschied zwischen der Leitung eines Kreisförderkaders und  eines Verbandsförderkaders?

Der Weg nach Hennef ist weiter als nach Bergheim :-DIm Mittelpunkt beider Kader steht die Weiterentwicklung  jedes einzelnen Jungschiedsrichters. Allerdings sind im Verbandsförderkader die Rahmenbedingungen andere. Während im Kreisförderkader die besten Jungschiedsrichter des Kreises zusammenkommen, sind es im Verbandsförderkader die besten aus allen Kreisen. Das Niveau bei den Lehrgängen als auch das bei den Spielen, in denen ich coache, ist deutlich anspruchsvoller und bringt die einzelnen VFKler hin und wieder an ihre Grenzen.

 

3.       Was sind deine Aufgaben als Leiter des Verbandsförderkaders?

Im Kern geht es um die Führung der einzelnen Jungschiedsrichter im Kader. Ich versuche durch viele Gespräche und durch die durchgeführten Coachings einen Eindruck des Schiedsrichters zu gewinnen und mit neuen Impulsen den Jungschiedsrichter weiterzuentwickeln. Die Intensität des Austauschs liegt natürlich auch an der Nachfrage des VFKlers. Vor allem ob auf einen neuen Impuls auch eine Reaktion bzw. eine Weiterentwicklung folgt.

 

4.       Wie vereinbarst du dein umfangreiches Hobby mit deinem Beruf?

Tatsächlich ist es nicht immer einfach und hin und wieder wird das Zeitmanagement sehr ausgereizt. Allerdings arbeiten Andreas, Helmut und ich im Nachwuchsbereich im Team und unterstützen uns gegenseitig sehr viel. Auch auf die anderen VSA Mitglieder greife ich hin und wieder zurück. Alleine ist diese Aufgabe nicht stemmbar.

 

5.       Welche Erfolge konntest du bereits im VSA/mit dem VFK verzeichnen?

Letztendlich sehe ich mich als Teil eines sehr guten Förderungssystems im Fußball Verband Mittelrhein und begleite die Schiedsrichter auf einem kurzen bis mittelfristigen Abschnitt ihrer hoffentlich langen und erfolgreichen Schiedsrichterkarriere. Ein kurzfristiger Erfolg ist für mich die Einladung eines VFKlers zum Qualilehrgang des Perpektivkaders oder die direkte Berufung in den Perspektivkader, wie in dieser Saison geschehen.

Wie erfolgreich  wir  tatsächlich als Team im Nachwuchsbereich um Andreas und Helmut sind oder waren werden wir vermutlich erst in einigen Jahren, eher in unserem „ fußballerischen Ruhestand“ erleben.

 

6.       Wie sehen deine Zukunftspläne im VSA aus? Wie planst du auch in den kommenden Jahren die Jugendförderung im Verband voranzubringen?

Im Fokus unserer Amtsperiode werden wir das drei Stufen Modell der Patenschaften umsetzen. Zum einen werden wir weiterhin auf das bewährte Patenschaftsystem zurückgreifen. Zum anderen kommen mit der Tandemspielleitung und dem Live Coaching zwei weitere Möglichkeiten hinzu, den frisch ausgebildeten Jungschiedsrichter auf dem Platz in der jeweiligen Situation sofort zu unterstützen. Das Live Coaching wird für uns auch beim Dana Cup zum Einsatz kommen und in den zukünftigen Coachings im Verbandsgebiet eingesetzt werden.

Das Vorantreiben der Jugendförderung ist für mich wie die Entwicklung des VFKlers ein Prozess, der durch das ständige Arbeiten und der Umsetzung neuer Impulse bestimmt wird. Wir dürfen die Augen vor neuen, herausfordernden Situationen nicht verschließen. Die Kunst besteht darin immer wieder die Komfortzone zu verlassen und mit neuer Inspiration neue Wege zu gehen.

 

7.       Was ist dein Ziel in deiner Position im VSA?

Bezogen auf meine Position ist es mein Ziel die VFKler in der Zusammenarbeit mit den Kreisen bestmöglich auszubilden. Mein persönliches Ziel besteht darin die VFKler als Spielleiter in die Herren Bezirksliga zu platzieren und im Idealfall die Positionierung  der VFKler im Perspektivkader. Allerdings habe ich auf die Ausbildung, sprich auf ersteres, einen größeren Einfluss.

 

8.       Wie siehst du die Zukunft des aktuellen Verbandsförderkaders?

Die Ausbildung eines VFKlers verbunden mit dessen Zukunft ist aus meiner Sicht vergleichbar mit einem Hausbau: Im Alter 0-14 entwickelst du bestimmte Charakterzüge, die deine Persönlichkeit auszeichnen. Das bezeichne ich als das Fundament. Im zweiten Teil, sprich im Alter von 14-19, baust du dir deine physischen  Grundlagen (körperliche Fitness etc.) auf. Vergleichbar mit dem ersten Obergeschoss eines Hauses. Hier sieht man in der Regel schon das Potenzial der einzelnen Mitglieder. Im Alter von 18-22  kristallisiert sich vor allem das taktische Spielverständnis verbunden mit dem eigenen Stellungsspiel heraus. Vergleichbar mit dem zweiten Obergeschoss eines Hauses. In den darauffolgenden Jahren stellt sich der tatsächliche Ehrgeiz Erfolgreich sein zu wollen des einzelnen Schiedsrichters heraus. Beispiel: Ist dieser bereit am Wochenende nicht mit Freunden um die Häuser zu ziehen, weil am Sonntag eine Spielleitung ansteht? Das bezeichne ich als das Dach.

Wir haben bei allen ein gutes Fundament. Jetzt gilt es Schritt für Schritt zu gehen, das erste Obergeschoss zu bauen und gegebenenfalls mit dem zweiten anzufangen.

Wir sind  generell im FVM mit beiden Kadern auf einem guten Weg und genießen einen hohen Stellenwert über die Verbandsgrenzen hinaus. Ich freue mich auf die Ergebnisse in der Zukunft und sehe dem positiv entgegen.

 

9.       Was verlangst du von einem jungen Unparteiischen, der den Sprung in den VFK schaffen will?

Er sollte die Kriterien (Regelkenntnis und körperliche Fitness) erfüllen. Das sind für mich wesentliche Grundvoraussetzungen . Darüber hinaus vor allem die Leistungsbereitschaft und den Ehrgeiz. Dennoch sind das nur wenige Kriterien von vielen. Nicht zu vergessen ist, dass mit der Aufnahme in den VFK das Hobby Schiedsrichter deutlich zeitintensiver wird. Hier erwarte ich vor allem die Bereitschaft sich auf das Hobby Schiedsrichter zu konzentrieren und andere Hobbys wie beispielsweise das Fußball spielen im Verein zurückzustellen.

 

10.   Welche Eigenschaften sollte ein guter Schiedsrichter deiner Meinung nach haben?

Ein guter Schiedsrichter sollte aus meiner Sicht vor allem ein guter Spielleiter sein.  Neben einem guten Spielverständnis und das eigene Stellungsspiel liegt für mich aber auch der Fokus im Umgang mit den Spielern. Es ist aus meiner Sicht weniger wichtig was wir als Schiedsrichter im Spiel denken, sondern viel mehr was in den Köpfen der Spieler in den einzelnen Situationen passiert und wie wir dessen Handlungen vorausschauen können bzw. wie wir dessen Verhalten zu unserem Gunsten beeinflussen können.

Aber auch hier gibt es vermutlich hunderte Glückkeksweisheiten und Ratschläge. Jeder Schiedsrichter sollte die Ratschläge wie ein Werkzeug in einem Werkzeugkoffer aufnehmen und versuchen das entsprechende Werkzeug in der entsprechenden Situation einzusetzen.

Vielen Dank für das Interview Jorge!

 

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