Fußball-Inklusionsgipfel bei der Gold-Kraemer-Stiftung

Fußball-Inklusionsgipfel bei der Gold-Kraemer-Stiftung

Eine fußballfreie Zeit ist für verantwortliche Vorstände, Geschäftsführer und Trainer nach einer Saison auch in der Amateurliga nicht vorstellbar. So folgten in dieser Woche neun Fußballvereine aus dem Rhein-Erft-Kreis der Einladung der Gold-Kraemer-Stiftung und kamen zu einem Fachaustausch über Inklusion im Amateurfußball nach Frechen-Buschbell. Am Sitz der Stiftung empfing der Vorstandsvorsitzende Johannes Ruland die Gäste zusammen mit den Verantwortlichen des Fußball-Leistungszentrums (FLZ). Seit Sommer 2013 fördert das FLZ talentierte Spieler mit intellektuellem Förderbedarf unter professionellen Trainingsbedingungen. Aktuell nehmen 16 Spieler daran teil. Im Rahmen einer Werkstatttätigkeit leben sie hier ihren Traum vom Fußball und erhalten erstmals die Chance, ihr Talent als anerkannte Bildungsmaßnahmen auszuüben: acht Stunden am Tag, fünf Tag die Woche.

Bei seiner Begrüßung unterstrich Johannes Ruland die Bedeutung des Fußballs für das Ziel, Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft zu integrieren. „Die Strahlkraft des Fußballs schafft es, schnell Brücken zu bauen, damit über den Sport Menschen mit und ohne Behinderung zusammenfinden“, so der Vorstandsvorsitzende. Der Deutsche Fußballbund und seine Landesverbände haben in den letzten Jahren ein umfangreiches Inklusionsprogramm auf den Weg gebracht, das junge Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen an den Fußball heranführt und ihre Teilnahme fördert. Für den Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) erläuterte der Beauftragten für den Behindertenfußball Hans Willy Zolper die Aktivitäten: „Wir haben in den Verbänden bereits gut funktionierende Spielbetriebe für Menschen mit Behinderung. Auch der Spielbetrieb der Werkstätten bietet umfangreiche Trainings- und Wettkampfangebote. Es ist jetzt wichtig, dass sich auch unsere Amateurmannschaften für das Thema Inklusion öffnen, behinderte Fußballer in ihre Mannschaften aufnehmen und am Regelbe-trieb teilnehmen lassen.“ Als Ehrenmitglied des Fußballkreises und als Mitglied im Verbandsspielausschuss des FVM warb Alois Rabenbauer für die Teilnahme von Fußballern mit Handicap am Regelbetrieb: „Der Fußball hat seine eigene Sprache und schafft Gemeinschaft ohne große Worte und hat deshalb in unserer Gesellschaft einen ganz hohen Stellenwert.“

Die beiden verantwortlichen Trainer des FLZ, Willi Breuer und Malte Strahlendorf, erklärten die Arbeit mit den Teilnehmern: „Unsere Spieler werden nicht nur sportlich gefördert. Sie lernen vor allem wichtige Fähigkeiten für ihren Alltag, wie Disziplin, Teamgeist und Verantwortung für die Gruppe.“ Der sportlich entscheidende Schritt für die 16 Spieler sei jetzt vom allem „die regelmäßige Teilnahme am Ligabetrieb des Amateurfußballs“, so die Trainer. In lockerer Atmosphäre kamen Spieler und Vereinsvertreter an dem Abend ins Gespräch. „Wir sind von der Arbeit, die hier geleistet wird, sehr angetan und haben spontan ein Training des FLZ besucht. Vier Spieler haben wir bereits zu einem Probetraining eingeladen“, berichteten Geschäftsführer Bernd Kaule und Trainer Sascha Brück der SG Frechen 46. Zwei weitere FLZ-Spieler starten ab der kommenden Saison beim TUS Blau Weiß Königsdorf. „Für uns Vereine sowie für das FLZ ist eine Kooperation ein beidseitiger Gewinn: Die Spieler erfahren Teilhabe im Verein und die Vereine treffen auf motivierte und gut ausgebildete Fußballer“, so die Rückmeldung der Amateurclubs im Kreis an diesem Abend. BU: „Neue Wege für die Inklusion im Fußball“ war das Thema des Fußball-Inklusionsgipfels. Auf Einladung der Gold-Kraemer-Stiftung kamen neun Amateurvereine des Rhein-Erft-Kreises zu einem Aus-tausch nach Frechen-Buschbell.

V.l.n.r.: Klaus Köster, Grün-Weiß Brauweiler; Frank Steinhausen, TUS Blau Weiß Königsdorf; Uwe Nieswandt, VfR Bachem; Alois Rabenbauer; Michael Goldbach, Gold-Kraemer-Stiftung; Susanne Mainzer, SV Blatzheim; Hildegard Schlüssel, CFR Buschbell; Ralf Schenk, ESV Horrem; Burkhard Grams, FC Hürth; Marcel Kamilla, SG Frechen 46; Alfons Domma, FC Hürth; Heinz Feind, SG Habbelrath-Grefrath; Willi Breuer; Johannes Ruland.

 V.r.n.l.: Malte Strahlendorf; Dr. Volker Anneken, Geschäftsführer FLZ; Hans Willy Zolper; Alexander Naumann, TUS Blau-Weiß Königsdorf; Heinz Thiel, DJK Viktoria Frechen. Fußballer des FLZ kniend und in der Mitte.

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